Illertisser Zeitung 20. Mai 2016

NUZ20052016

Zwei wildernde Hunde, vermutlich Rhodesian Ridgebacks, rissen eine trächtige Rehgeiß. Der Vorfall ereignete sich am Pfingstmontag bei Senden im Landkreis Neu-Ulm. Laut Polizei sei die Rehgeiß kurz vor dem Setzen gewesen. Geiß und Kitz überlebten den Angriff nicht. Der Jagdpächter hat Anzeige erstattet. Nun sucht die Polizei nach dem Halter der beiden Hunde.

Das Foto entstand gegen 10.40 Uhr im 'Illerwald' auf der Höhe der Auseen.

Das Foto entstand gegen 10.40 Uhr im 'Illerwald' auf der Höhe der Auseen.

Zeugen, die Angaben zu den Hunden oder deren Halter machen können, werden gebeten sich unter der Telefonnummer 07307 910 000 bei der Polizeistation Senden zu melden.

Unsere Natur wird jedes Frühjahr zur Kinderstube. Von Mai bis Juni, wenn die Rehkitze gesetzt werden, erreicht die Brut- und Setzzeit ihren Höhe­­punkt. Aus gegebenen Anlass warnt der Bayerische Jagdverband, Jungwild nicht anzu­fassen!

Wie der Münchner Merkur berichtet, hat ein Spaziergänger im Perlacher Forst ein frischge­borenes Rehkitz entdeckt und aus Unwissenheit an sich genommen. Dabei hat er einen fatalen Fehler begangen.

Rehkitze nicht anfassen!

Rehkitze und andere Jungtiere dürfen unter keinen Umständen angefasst, gestreichelt oder auf den Arm genommen werden. Der menschliche Geruch, der anschießend an ihm haftet, ist sein Todesurteil: Die Rehgeiß würde ihren Nachwuchs nicht mehr annehmen. Das Kitz müsste verhungern oder ist seinen Fressfeinden ausgeliefert.

Rehgeißen sind keine „Rabenmütter“

Rehkitze kommen nahezu ohne eigenen Körpergeruch auf die Welt. Rehgeißen, die das Leben ihres Nachwuchses schützen wollen, legen die Kitze daher in Wiesen oder im Wald ab und suchen es nur zum Säugen auf, um das Versteck durch ihre eigene Witterung Fressfeinden nicht zu verraten. Hierzu gehören Fuchs, Marder, Dachs, aber auch Greifvögel – und Katzen und Hunde.

Hunde an die Leine nehmen – Mitverantwortung bei Haus- und Hofkatzen – Rücksichtsvoll in der Natur

Von Dackel bis Dobermann – Hunde haben einen natürlichen Jagdinstinkt. Daher fordert der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, Prof. Dr. Jürgen Vocke, alle Hundehalter auf: „Nehmen Sie Ihre vierbeinigen Freunde besonders in der Brut- und Setzzeit an die Leine.“ Informationen zum richtigen Verhalten mit dem Hund in der Natur finden Sie in der BJV-Informationsbroschüre zu diesem Thema (erhältlich unter: 089-990 234-0) .

BJV-Präsident Vocke: „Je mehr Hundehalter über die rechtlichen Grundlagen und die Zusammenhänge in der Natur wissen, desto harmonischer wird das Miteinander zwischen Wild und Hund ablaufen. Wir Jäger sind fast alle selbst Hundeführer und kennen die enge Verbindung zwischen Hund und Hundeführer. Daher ist es uns ein großes Anliegen, neben unseren Aufgaben als Anwalt des Wildes, auch für ein gutes Miteinander zwischen Hundeführern und Jägern zu sorgen.“

Auch Katzenhalter haben eine Mitverantwortung: Jeder, der sich eine Katze zulegt, übernimmt die Verantwortung für das Haustier. Alle Hauskatzen, auch die anhänglichsten Schmusekatzen, haben einen natürlichen Jagdinstinkt. Auch gut genährte, satte Katzen, jagen, wenn sie die Gelegenheit dazu haben.
Zudem sollten sich Spaziergänger und Biker auf den Wegen aufhalten. Geocacher müssen bei der Auswahl ihrer Verstecke Rücksicht nehmen oder sollten im Idealfall in der Aufzuchtzeit zum Schutz des Jungwildes auf ihr Hobby verzichten.

Vorstand: Bei den Neuwahlen wurde Christian Liebsch einstimmig als Vorsitzender bestätigt. Als Stellvertreter lösen Christoph Oetinger und Patrick Kastler Georg Nüßlein und Adolf Reul ab. Schatzmeister bleibt Ernst Müller, Schriftführer Erich Heuter.

2015 ist die Kreisgruppe Neu-Ulm des Bayerischen Jagdverbands leicht gewachsen: von 554 auf 572 Mitglieder. Der Frauenanteil liegt bei knapp zehn Prozent.

Südwest Presse, 18. April 2016  Autor: Claudia Schäfer

Erfreuliches über Wald und Wild im Landkreis gab es bei der Hegeschau und Hauptversammlung der Kreisjägerschaft zu berichten. Beunruhigend: Trotz steigender Abschusszahlen gibt es mehr Wildschweine.

Jedes Jahr kommen die Jäger des Landkreises Neu-Ulm zusammen, um bei der Hegeschau die Trophäen des Vorjahrs vorzulegen und sich über den Wild- und Baumbestand in den Wäldern zu informieren. Heuer ging es in der Versammlung in der Gemeinschaftshalle Reutti auch um den neuen Dreijahresplan, der die Abschusszahlen für Rehwild bis 2019 festsetzt.

In den vergangenen drei Jahren, so sagte Anneliese Maisch von der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt, blieben die Jäger knapp unter den Planzahlen. Sowohl Jagdberater Heinz Riedl als auch Forstdirektor Peter Birkholz vom Krumbacher Amt für Landwirtschaft und Forsten sprachen sich dafür aus, die Abschusszahlen in den nächsten Jahren beizubehalten oder eher zu senken. Das neue Gutachten der Forstverwaltung zeige, dass die Schäden durch Wildverbiss im Landkreis überwiegend tragbar seien. Auf dieses Ergebnis könnten die Jäger stolz sein. Wobei die "tollen Verhältnisse" laut Birkholz nicht nur Ergebnis der entsprechenden Abschusszahlen, sondern auch der vergangenen milden Winter sein könnten: Durch das größere Nahrungsangebot gehe das Wild weniger an Knospen und Spitzen junger Bäume.

Auch Christian Liebsch, Vorsitzender der Kreisjägerschaft, sprach von einer "für den Waldbau erfreulichen Situation", es gebe Verbesserungen über alle Baumarten hinweg. Dem Schwarzwild spielte der warme Winter allerdings in die Karten, sagte Liebsch: Wegen der fehlenden Schneedecke sei die Bejagung der ständig wachsenden Wildschweinbestände "stark erschwert" gewesen. Trotzdem hätten die Jäger im Kreis im vorigen Jahr 532 Wildschweine erlegt, fast 150 mehr als im Vorjahr. "Wir lassen nicht nach." Die Frage sei allerdings, ob dies so ausreiche. Deshalb solle ein Schwarzwild-Arbeitskreis gegründet werden, so der Vorsitzende.

Auch 30 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl sei ein großer Anteil der erlegten Wildschweine so stark radioaktiv belastet, dass er entsorgt werden müsse, erklärte Liebsch. Jedes Tier werde auf Radiocäsium untersucht, bevor das Fleisch verwertet werde. Liebsch dankte dem Landkreis, der die Kosten dafür übernimmt. Er bedauerte aber, dass die Jäger die Entsorgung der belasteteten Tiere bezahlen müssen.

Fast unverändert waren im vergangenen Jahr die Abschusszahlen bei Hase und Fuchs sowie bei Rabenkrähen. Bei letzteren sollte laut Liebsch "eine deutliche Steigerung möglich sein, um anderen Arten zu helfen". Mehr geschossen wurden 2015 Dachse und Kormorane. Liebsch: "Den Fischern zuliebe sollten wir hier nicht nachlassen."

Unter den vielen Aktivitäten des vergangenen Jahres hob Liebsch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer am Schießstand in Unterroth hervor. Der Schießstand sei gut ausgelastet und könne über die Gebühren unterhalten werden. Mehr Nachfrage bringe die bevorstehende Änderung des Bundesjagdgesetzes, wonach jeder Teilnehmer einer Gemeinschaftsjagd einen jährlichen Übungsnachweis vorlegen müsse.

Neu gestaltet wurde der Anhänger des Jagdverbands, mit dem die Jäger auf Messen, in Kindergärten und Schulen über ihre vielseitigen Aufgaben informieren. Liebsch rief die Mitglieder auf, für die Aktion "Lernort Natur" und den Einsatz des Anhängers zu werben sowie Anfragen von Interessenten anzunehmen.

Zur Vorsicht beim Umgang mit krank wirkendem Wild oder aufgefundenen Kadavern riet der Verbraucherschutzbeauftragte des Kreisjagdverbands, Claus-Martin Muth. Zwar sei die Hasenpest bislang nicht im Landkreis Neu-Ulm nachgewiesen und die Fallzahlen seien bayernweit rückläufig, doch sei die Krankheit sehr ansteckend und auch für Menschen gefährlich. Muth sagte, der Selbstschutz der Jäger müsse im Vordergrund stehen. Es sei "nicht unwaidmännisch", beim Aufbrechen des Wilds und Entsorgen von toten Tieren Handschuhe zu benutzen.