Unsere Natur wird jedes Frühjahr zur Kinderstube. Von Mai bis Juni, wenn die Rehkitze gesetzt werden, erreicht die Brut- und Setzzeit ihren Höhepunkt. Aus gegebenen Anlass warnt der Bayerische Jagdverband, Jungwild nicht anzufassen!
Wie der Münchner Merkur berichtet, hat ein Spaziergänger im Perlacher Forst ein frischgeborenes Rehkitz entdeckt und aus Unwissenheit an sich genommen. Dabei hat er einen fatalen Fehler begangen.
Rehkitze nicht anfassen!
Rehkitze und andere Jungtiere dürfen unter keinen Umständen angefasst, gestreichelt oder auf den Arm genommen werden. Der menschliche Geruch, der anschießend an ihm haftet, ist sein Todesurteil: Die Rehgeiß würde ihren Nachwuchs nicht mehr annehmen. Das Kitz müsste verhungern oder ist seinen Fressfeinden ausgeliefert.
Rehgeißen sind keine „Rabenmütter“
Rehkitze kommen nahezu ohne eigenen Körpergeruch auf die Welt. Rehgeißen, die das Leben ihres Nachwuchses schützen wollen, legen die Kitze daher in Wiesen oder im Wald ab und suchen es nur zum Säugen auf, um das Versteck durch ihre eigene Witterung Fressfeinden nicht zu verraten. Hierzu gehören Fuchs, Marder, Dachs, aber auch Greifvögel – und Katzen und Hunde.
Hunde an die Leine nehmen – Mitverantwortung bei Haus- und Hofkatzen – Rücksichtsvoll in der Natur
Von Dackel bis Dobermann – Hunde haben einen natürlichen Jagdinstinkt. Daher fordert der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, Prof. Dr. Jürgen Vocke, alle Hundehalter auf: „Nehmen Sie Ihre vierbeinigen Freunde besonders in der Brut- und Setzzeit an die Leine.“ Informationen zum richtigen Verhalten mit dem Hund in der Natur finden Sie in der BJV-Informationsbroschüre zu diesem Thema (erhältlich unter: 089-990 234-0) .
BJV-Präsident Vocke: „Je mehr Hundehalter über die rechtlichen Grundlagen und die Zusammenhänge in der Natur wissen, desto harmonischer wird das Miteinander zwischen Wild und Hund ablaufen. Wir Jäger sind fast alle selbst Hundeführer und kennen die enge Verbindung zwischen Hund und Hundeführer. Daher ist es uns ein großes Anliegen, neben unseren Aufgaben als Anwalt des Wildes, auch für ein gutes Miteinander zwischen Hundeführern und Jägern zu sorgen.“
Auch Katzenhalter haben eine Mitverantwortung: Jeder, der sich eine Katze zulegt, übernimmt die Verantwortung für das Haustier. Alle Hauskatzen, auch die anhänglichsten Schmusekatzen, haben einen natürlichen Jagdinstinkt. Auch gut genährte, satte Katzen, jagen, wenn sie die Gelegenheit dazu haben.
Zudem sollten sich Spaziergänger und Biker auf den Wegen aufhalten. Geocacher müssen bei der Auswahl ihrer Verstecke Rücksicht nehmen oder sollten im Idealfall in der Aufzuchtzeit zum Schutz des Jungwildes auf ihr Hobby verzichten.