Am Dienstag, den 18.07.2017, ab 13.00 Uhr, fand der jährliche Revierbegang des Jagdbeirates der Unteren Jagdbehörde am Landratsamt Neu-Ulm statt.
Treffpunkt war das Waldpavillon in Roggenburg. Zu Beginn begrüßte Landrat Thorsten Freudenberger die Teilnehmer, bevor diese in den Roggenburger Forst in das Revier des Revierleiters der Bayerischen Staatsforsten, Max Hillebrandt, zum Begang aufbrachen. Die waldbauliche Führung übernahm Forstdirektor Volker Fiedler.
Die Untere Jagdbehörde war vertreten durch Frau Anneliese Maisch, Herrn Wolfgang Höppler, Jagdberater Heinz Riedl und seinen Stellvertreter Peter Schaffner. Für das AELF Krumbach waren der Leitende Forstdirektor Axel Heiß und Forstoberrätin Eva-Maria Birkholz anwesend. Von den Mitgliedern des Jagdbeirates nahmen der Vertreter der Landwirtschaft, Rolf Wiedenmann, der Vertreter des Natur- und Waldschutzes, Max Miller, und der Vertreter der Jäger, Christian Liebsch, sowie die Hegegemeinschaftsleiterin Hermine Haas teil.
Beim Revierbegang werden jährlich jagd- und waldbauliche Themen unter besonderer Berücksichtigung der vorgefundenen Situation in den besuchten Revieren diskutiert.
 
Mit Waidmannsheil!
Christian Liebsch
Aus dem Osten Tschechiens wird ein Fall von Afrikanischer Schweinepest gemeldet. Wie das Internationale Tierseuchenamt in Paris aktuell mitteilt, wurde das Virus bei einem verendeten Wildschwein in der Nähe des Dorfes Želechovice im Bezirk Zlin, 300 Kilometer südöstlich von Prag, nachgewiesen. Andere Quellen sprechen von zwei Wildschweinen. Wie das Virus dorthin gelangt ist, bleibt unklar. Damit ist die Afrikanische Schweinepest nur noch rund 300 Kilometer Luftlinie von der deutschen Grenze entfernt, jedoch bereits 80 km an unseren Nachbarn Österreich herangerückt. 
 
Das Risiko einer Weiterverbreitung und einer Einschleppung in weitere Länder der Europäischen Union ist hoch. Mit Produkten aus nicht durchgegartem Fleisch (Schinken, Salami, usw.) infizierter (Wild-)Schweine und über Fahrzeuge, die aus betroffenen Regionen zurückkehren, kann das Virus weiter verbreitet werden. Besonders das (illegale) Verfüttern oder unsachgemäße Entsorgen von Speiseabfällen an Haus- oder Wildschweine stellt hierbei eine Infektionsquelle dar.
 
Nicht nur Schweinehalter sind aufgerufen, besondere Vorsicht walten zu lassen und die Regeln guter Betriebshygiene unbedingt einzuhalten, auch Touristen können dazu beitragen, dass die Krankheit nicht eingeschleppt wird. Insbesondere sind Jagdtouristen aufgerufen, sich zu informieren und besondere Schutzmaßregeln zu berücksichtigen.
 
Angesichts des aktuellen ASP-Seuchenverlaufes in Europa ist  die Jägerschaft aufgefordert, ein vermehrtes Auftreten von Fallwild (Schwarzwild) der zuständigen Behörde zu melden und geeignete Proben (v. a. Blut, Lymphknoten, Milz, Lunge) amtlich abklären zu lassen. Der Bayerische Jagdverband appelliert an die Jägerinnen und Jäger, in Alarmbereitschaft zu sein und Auffälligkeiten im eigenen Revier unverzüglich dem Veterinäramt mitzuteilen (Informationen zur ASP siehe Anlagen).
 
Weiterhin wird der Aufklärung insbesondere von Reisenden über die Gefahr der ASP ein hohes Maß an Bedeutung beigemessen. Die entsprechende, in 2014 initiierte viersprachige Plakatierung an Tankstellen, Raststätten und Autobahnparkplätzen wird seitdem fortgesetzt. Außerdem werden Transporteure von Tieren und Fleisch verstärkt auf die strikte Einhaltung der Reinigung und Desinfektion der Fahrzeuge sowie Saisonarbeitskräfte auf die ordnungsgemäße Entsorgung von mitgebrachten Lebensmitteln hingewiesen.
 
Im Anhang sehen Sie ein aktuelles Schreiben des BayStMUV vom 28. Juni 2017 an den ASP-Koordinierungskreis, in dem auch der BJV mitwirkt. Bitte beachten Sie die aufgeführten Maßnahmen, die helfen sollen, eine Einschleppung der ASP zu verhindern oder aber rasch zu erkennen. 
 
Vor dem Hintergrund, dass im Osten Polens und in den baltischen Staaten ASP im größeren Umfang verbreitet ist und zahlreiche Transportwege aus diesen Staaten quer durch Deutschland verlaufen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass z.B. durch unachtsam entsorgte Speisereste, („die Wurstsemmel am Autobahnparkplatz“) der Erreger in unsere heimische Schwarzwildpopulation eingetragen wird, und dann über die Wildschweine auch Hausschweine infiziert werden. Das wäre nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht eine Katastrophe.
 
Effektive Früherkennungs- und Monitoring-Programme, die eine Einschleppung eines Tierseuchenerregers in einen Tierbestand frühzeitig aufzudecken vermögen, sind für eine schnelle und effiziente Tierseuchenbekämpfung von enormer Bedeutung. Je früher eine Tierseuche wie die ASP entdeckt und adäquate Seuchen-Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, eine weitere Verbreitung zu unterbinden und die Seuche rasch zu tilgen. Aus diesem Grund ist eine ständige Überwachung des Seuchengeschehens notwendig und geboten. In Deutschland wurde deshalb ein Monitoring zur Früherkennung der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen aufgebaut (Schweinepest-Monitoring-Verordnung - SchwPestMonV vom 09.11.2016).
 
Danach werden nun solche Tiere untersucht, bei denen es Hinweise auf eine Infektion gibt. Im Fokus stehen deshalb verendet aufgefundene sowie im Rahmen der Jagd erlegte Wildschweine, die klinisch auffällig waren oder bei denen pathologisch-anatomische Veränderungen festgestellt wurden. (Die im Rahmen des ASP-Monitorings gewonnenen Proben werden gleichzeitig auch auf das Virus der Klassischen Schweinepest untersucht werden, die klinisch nicht von der Afrikanischen Schweinepest zu unterscheiden ist.)
 
Daneben sollen weiterhin Blutproben gesund erlegter Wildschweine sowie Hausschweine auf Antikörper gegen das Virus der Afrikanischen Schweinepest und auf Antikörper gegen das Virus der Klassischen Schweinepest untersucht werden.
 
Jagdausübungsberechtigte haben nach näherer Anweisung der zuständigen Behörde die Verpflichtung, an der Beprobung der Wildschweine (Tupfer-, Blut- und Organproben) mitzuwirken.
 
Mit Waidmannsheil!
 
Bayerischer Jagdverband
Kreisgruppe Neu-Ulm e. V.
 
Christian Liebsch
1. Vorsitzender
 

Map ASF 2017 06 28 9 15

 

Neu-Ulmer Zeitung 23. Mai 2017

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Illertisser Zeitung vom 4. Mai 2017

Die Kreisgruppe Neu-Ulm wächst auf fast 600 Mitglieder an. Deren Arbeit im Forst kann auch gefährlich werden. Von Gerrit-R. Ranft

Jäger sind im Forst einigen Gefahren ausgesetzt. Das wurde bei der jüngsten Versammlung der Kreisgruppe Neu-Ulm im Landesjagdverband Bayern deutlich. Demnach geht es dabei um Attacken größerer Tiere – aber auch ganz kleine könnten für die Waidmänner gefährlich sein.

Der Ulmer Hochschullehrer Professor Claus-M. Muth, der jährlich zur medizinischen Situation der Jäger und des Wildes referiert, warnte heuer vor dem vornehmlich von der Rötelmaus übertragenen lebensbedrohlichen Hantavirus. Muth riet dringend zu 

Schutzimpfungen gegen Zecken, weil die nun auch im bisher von ihnen verschonten Landkreis Neu-Ulm angekommen seien. Die Jäger sollten unbedingt ihren Impfstatus gegen Tetanus prüfen, mahnte der Mediziner, weil sie mit ihrem häufigen Aufenthalt in der freien Natur massiv gefährdet seien. „Tetanus tötet, ist aber mit der vorherigen Impfung vermeidbar.“

Dass die Gefahr noch an ganz anderer Stelle lauern kann, teilte Harald Fischer mit. Vergangenes Jahr gab es so viele Nachschauen nach verletztem Wild wie noch nie: 200 Nachschauen haben im vergangenen Jagdjahr stattgefunden. Die Nachschauen würden vor allem für Schwarzwild nötig, seien im dichten Unterholz der Auwälder „brutal schwer und auch gefährlich“, so Fischer. Fünf Angriffe von verletzten Keilern hätten die Nachsucher abwehren müssen.

Verletzte Tiere sind jährlich ein Thema bei den Jägern: Wie Christian Liebsch, Vorsitzender der Kreisgruppe, mitteilte, habe sich der schneereiche Winter zwar positiv auf die Jagd ausgewirkt, weil er wegen der fehlenden Ausflügler Ruhe ins Revier gebracht habe. Jedoch sind im Straßenverkehr wieder viele Tiere umgekommen: 327 Rehe wurden getötet, davon allein zwei Drittel im nördlichen Landkreis mit seiner dichten Besiedlung und dem starken Straßenverkehr. Liebsch bedauerte, dass immer noch zu viele Hundehalter ihre Tiere unbeaufsichtigt in der freien Natur herumlaufen ließen. Eine gerissene Ricke, dazu noch zwei getötete Kitze seien für jeden Tierfreund ein grausamer Anblick.

Um beispielsweise das Rehwild zu schützen, hat der Kreisvorsitzende noch eine ganz andere Forderung: Den bestehenden Schutzstatus für den sich ausbreitenden Wolf müsse herabgesetzt werden, sagt Liebsch, weil ihm sonst das Rehwild geopfert werde.

Heinz Riedl als Jagdberater am Landratsamt bedauerte erneut die kaum beherrschbare „Graugansplage“, ohne den betroffenen Landwirten konkrete Hilfen anbieten zu können. „Einfach totschießen kann aber auch keine Lösung sein“, so Riedl. Dass die Arbeit des Jägers gefragt ist, zeigten die Mitgliederzahlen in der Kreisgruppe, die 116000 Euro in der Kasse hat. Wie Liebsch mitteilt, wächst die Kreisgruppe und zählt zum Jahresbeginn 595 Mitglieder, darunter 67 Frauen. Das Durchschnittsalter der Kreisjäger liege bei 54,4 Jahren. Zwölf Schüler seien zur jüngsten Jägerprüfung angetreten. „Obwohl es einige Durchfaller gab, gilt das Ergebnis insgesamt als hervorragend, weil auch Spitzenreiter unter ihnen waren.“ Liebsch nahm bei der Versammlung auch Stellung zur geplanten Verschärfung des Waffenrechts: Die vorgesehene psychologische Überprüfung von Waffenträgern nannte er einen „Idiotentest und eine Zumutung für freie Bürger“.

Südwestpresse vom 2. Mai 2017

SWP020502017