Illertisser Zeitung 21. August 2016
Seit Jahren steigt die Zahl der Tiere im Landkreis drastisch an. Viele Landwirte klagen seither über zerstörte Maisfelder. Jäger wollen helfen – stoßen aber an ihre Grenzen.
Schwarzwild-Population ist in den vergangenen Jahren auch im Landkreis Neu-Ulm drastisch angestiegen. Die Jäger wollen die Zahl der Wildschweine regulieren - allein im vergangenen Jahr erlegten sie 532. Foto: Von Erichsen/dpa
Auf mehreren Quadratmetern sind die Maispflanzen abgeknickt und niedergetrampelt, die Kolben liegen abgenagt dazwischen. Hier war eine Horde Wildschweine am Werk – das steht für Jäger Christian Liebsch sofort fest. Landwirt Erich Landwehr steht daneben und ihm blutet bei diesem Anblick das Herz. Schließlich musste er das Feld bearbeiten, die Pflanzen sähen und düngen. „Das ist viel Arbeit, Geld und Zeit, was hier von den Tieren zerstört wurde“, sagt er und die Verbitterung ist ihm anzusehen. Seit einigen Jahren versuchen im Silberwald Jäger und Landwirt gemeinsam eine Lösung für dieses Problem zu finden – mit durchwachsenem Erfolg, wie der Fall von Erich Landwehr beweist.
Die Lage seines Feldes würde die Tiere förmlich in den Mais treiben, erklärt der zuständige Jäger, Ernst Müller: „Die Wildschweine kommen vom Wald und gehen in das Maisfeld, weil sie hier Nahrung und Deckung finden.“ Doch am östlichen Rand begrenzt die Bundesstraße mit einem Wildzaun den Weg der Tiere. Die Folge: Sie bleiben im Maisfeld und richten noch mehr Schaden an.
Bis vor zehn Jahren habe es im Silberwald noch gar keine Wildschweine gegeben, sagt Müller. Doch das habe sich geändert. Allein im vergangenen Jahr seien in dem Wald zwischen Iller und B28 rund 40 Wildschweine erlegt worden. Im gesamten Landkreis Neu-Ulm waren es im vergangenen Jahr 532 – und damit mehr als sechsmal so viel wie noch vor zehn Jahren. Milde Winter (so konnten mehr Frischlinge überleben) und der zunehmende Anbau von Mais hätten die Population des Schwarzwildes drastisch ansteigen lassen, sagen Müller und Liebsch unisono.
Die Jäger sehen nun ihre Aufgabe darin, die Anzahl der Tiere zu regulieren. Doch das ist offenbar gar nicht so einfach. Die Wildschweine mit dem Gewehr zu erlegen, sei speziell auf dem Landwehr-Feld zu riskant, sagt Jäger Müller. Schließlich müssten die oftmals mehrere Zentner schweren Tiere mit großkaliberiger Munition gejagt werden, die auch eine Gefahr für Spaziergänger oder vorbeifahrende Autos sein könnten. Daher lässt Landwirt Landwehr mittlerweile zwei sogenannte Jagdschneisen im Feld frei. Dort haben die Jäger vom Hochstand aus freie Sicht.
Damit die Tiere gar nicht erst in das Dickicht des rund acht Hektar großen Maisfeldes kommen, ist dieses seit einigen Jahren mit einem Elektrozaun umrandet. Eine Möglichkeit, die jedoch viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen würde, wie Müller sagt. Schließlich dürften die Drähte nicht von Gras oder Unkraut eingewachsen werden, weil sonst die Pflanzen die Spannung ableiten würden. Regelmäßig geht der Jäger deshalb mit der Motorsense den Feldrand ab, um ein Überwuchern des Zaunes zu verhindern. Auch seien die Zäune oft niedergetrampelt: „Wenn eine 150-Kilo-Bache in Panik wegrennt, lässt sie sich auch von einem Stromschlag nicht aufhalten.“ Darum macht sich Müller täglich auf einen Rundgang um das Feld, um den Zaun bei Bedarf wieder aufzurichten. „Mit der romantischen Vorstellung von einem Jäger, der mit dem Gewehr durch den Wald streift und alles erlegt, was ihm vor die Flinte kommt, hat das freilich nichts zu tun“, sagt Müller.
Im Gegensatz zu dieser Vorstellung, wie sie wohl in Teilen der Bevölkerung vorhanden sei, bedeute seine Jagdpacht ständige Hegearbeit des Reviers und Verpflichtungen gegenüber den strengen Vorgaben des Gesetzgebers. „Man braucht schon viel Idealismus für diese Arbeit, die von den Jägern ehrenamtlich geleistet wird.“
Dazu komme das finanzielle Risiko, wie Christian Liebsch, Vorsitzender des Jagdverbandes im Landkreis Neu-Ulm, sagt. Denn der Jagdpächter müsse für die Schäden, die durch die Wildtiere entstehen würden, aufkommen. „Es gibt keine Möglichkeit, sich gegen Wildschäden zu versichern“, sagt Liebsch. Das sei ein unkalkulierbares Kostenrisiko für die Jäger, weshalb man seit einigen Jahren dazu übergegangen sei, die Ersatzpflicht zu deckeln oder zu teilen. Dadurch sei eine bessere Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern entstanden, die nun ein gemeinsames Interesse an der Schadensvermeidung haben.“ So wie im Silberwald bei Ludwigsfeld.
Auf mehreren Quadratmetern sind die Maispflanzen abgeknickt und niedergetrampelt, die Kolben liegen abgenagt dazwischen. Hier war eine Horde Wildschweine am Werk – das steht für Jäger Christian Liebsch sofort fest. Landwirt Erich Landwehr steht daneben und ihm blutet bei diesem Anblick das Herz. Schließlich musste er das Feld bearbeiten, die Pflanzen sähen und düngen. „Das ist viel Arbeit, Geld und Zeit, was hier von den Tieren zerstört wurde“, sagt er und die Verbitterung ist ihm anzusehen. Seit einigen Jahren versuchen im Silberwald Jäger und Landwirt gemeinsam eine Lösung für dieses Problem zu finden – mit durchwachsenem Erfolg, wie der Fall von Erich Landwehr beweist.
Die Lage seines Feldes würde die Tiere förmlich in den Mais treiben, erklärt der zuständige Jäger, Ernst Müller: „Die Wildschweine kommen vom Wald und gehen in das Maisfeld, weil sie hier Nahrung und Deckung finden.“ Doch am östlichen Rand begrenzt die Bundesstraße mit einem Wildzaun den Weg der Tiere. Die Folge: Sie bleiben im Maisfeld und richten noch mehr Schaden an.
Bis vor zehn Jahren habe es im Silberwald noch gar keine Wildschweine gegeben, sagt Müller. Doch das habe sich geändert. Allein im vergangenen Jahr seien in dem Wald zwischen Iller und B28 rund 40 Wildschweine erlegt worden. Im gesamten Landkreis Neu-Ulm waren es im vergangenen Jahr 532 – und damit mehr als sechsmal so viel wie noch vor zehn Jahren. Milde Winter (so konnten mehr Frischlinge überleben) und der zunehmende Anbau von Mais hätten die Population des Schwarzwildes drastisch ansteigen lassen, sagen Müller und Liebsch unisono.
Die Jäger sehen nun ihre Aufgabe darin, die Anzahl der Tiere zu regulieren. Doch das ist offenbar gar nicht so einfach. Die Wildschweine mit dem Gewehr zu erlegen, sei speziell auf dem Landwehr-Feld zu riskant, sagt Jäger Müller. Schließlich müssten die oftmals mehrere Zentner schweren Tiere mit großkaliberiger Munition gejagt werden, die auch eine Gefahr für Spaziergänger oder vorbeifahrende Autos sein könnten. Daher lässt Landwirt Landwehr mittlerweile zwei sogenannte Jagdschneisen im Feld frei. Dort haben die Jäger vom Hochstand aus freie Sicht.
Damit die Tiere gar nicht erst in das Dickicht des rund acht Hektar großen Maisfeldes kommen, ist dieses seit einigen Jahren mit einem Elektrozaun umrandet. Eine Möglichkeit, die jedoch viel Zeit und Mühe in Anspruch nehmen würde, wie Müller sagt. Schließlich dürften die Drähte nicht von Gras oder Unkraut eingewachsen werden, weil sonst die Pflanzen die Spannung ableiten würden. Regelmäßig geht der Jäger deshalb mit der Motorsense den Feldrand ab, um ein Überwuchern des Zaunes zu verhindern. Auch seien die Zäune oft niedergetrampelt: „Wenn eine 150-Kilo-Bache in Panik wegrennt, lässt sie sich auch von einem Stromschlag nicht aufhalten.“ Darum macht sich Müller täglich auf einen Rundgang um das Feld, um den Zaun bei Bedarf wieder aufzurichten. „Mit der romantischen Vorstellung von einem Jäger, der mit dem Gewehr durch den Wald streift und alles erlegt, was ihm vor die Flinte kommt, hat das freilich nichts zu tun“, sagt Müller.
Im Gegensatz zu dieser Vorstellung, wie sie wohl in Teilen der Bevölkerung vorhanden sei, bedeute seine Jagdpacht ständige Hegearbeit des Reviers und Verpflichtungen gegenüber den strengen Vorgaben des Gesetzgebers. „Man braucht schon viel Idealismus für diese Arbeit, die von den Jägern ehrenamtlich geleistet wird.“
Dazu komme das finanzielle Risiko, wie Christian Liebsch, Vorsitzender des Jagdverbandes im Landkreis Neu-Ulm, sagt. Denn der Jagdpächter müsse für die Schäden, die durch die Wildtiere entstehen würden, aufkommen. „Es gibt keine Möglichkeit, sich gegen Wildschäden zu versichern“, sagt Liebsch. Das sei ein unkalkulierbares Kostenrisiko für die Jäger, weshalb man seit einigen Jahren dazu übergegangen sei, die Ersatzpflicht zu deckeln oder zu teilen. Dadurch sei eine bessere Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägern entstanden, die nun ein gemeinsames Interesse an der Schadensvermeidung haben.“ So wie im Silberwald bei Ludwigsfeld.